Ein neuer Raum – über das Loslassen und Wiederbeginnen
Café. Meer. Meine Fuji X. Ein neuer Blick auf ein vertrautes Leben.
Ich beginne dieses Journal ohne fertige Antworten, aber mit einem Gefühl von Klarheit: dass Bilder nicht nur zeigen, sondern erinnern, öffnen, fragen dürfen.
„Ich denke oft in Bildern. Aber bevor sie Bilder werden, sind sie Stimmungen“
Ich sitze mit einem Cappuccino auf der Terrasse eines meiner Lieblingscafés an der Küste Istriens. Die Sonne steht tief, meine Hündin Devi döst an ihrem schattigen Platz unter dem Tisch. Vor mir das beruhigende Blau des Meeres, dahinter der offene Horizont.
Ich bin allein – aber nicht einsam. Vielleicht ist das ein Unterschied, den man irgendwann begreift, wenn man ein paar Lebensabschnitte hinter sich hat: geglückte und zerbrochene Beziehungen, ein beruflicher Alltag voller Begegnungen, eine inzwischen erwachsene Tochter – mit der mich viele Erinnerungen an diesen Ort verbinden.
Heute schreibe ich den ersten Eintrag in dieses Journal.
Eine neue Seite, eine andere Form. Die frühere Website, über Jahre hinweg meine digitale Visitenkarte, wird ersetzt.
Ich bin von WordPress zu Squarespace gewechselt – einfacher, schlanker, günstiger. Und näher an dem, was ich jetzt suche: Raum für das Wesentliche.
Warum ein Neuanfang?
Weil mein Sehen eine andere Richtung genommen hat.
Weil die Kamera manchmal über Monate ruhte.
Weil ich aufgehört habe, immer gleich etwas zeigen zu wollen. Und stattdessen begonnen habe, einfach nur wahrzunehmen.
Ich fotografiere noch immer – großteils mit denselben Kameras, allen voran meiner geliebten Fuji X
Aber etwas hat sich verschoben. Vielleicht liegt es an meinem Sabbatical, in dem ich mich gerade befinde.
Vielleicht an den Jahren dazwischen – Jahren mit langen Phasen kreativer Pause.
Vielleicht auch an dem stillen Wunsch, mich wieder einzulassen: auf das Sehen, auf das Schweigen, auf das Werden.
Diese Seite soll kein Portfolio sein. Kein „Best of“. Kein Bewerbungsschreiben.
Sondern ein Ort, an dem Bilder atmen dürfen. Und Worte entstehen.
Manchmal sind es nur Fragmente. Manchmal Beobachtungen. Manchmal Erinnerungen.
Ich habe lange gezögert, ob ich wirklich einen öffentlich einsehbaren Blog beginnen soll.
Für mich selbst schreibe ich schon seit Jahren – handschriftlich oder in mein digitales Tagebuch. Ich weiß, wie gut es mir tut.
Die Welt ist voll von klugen Texten.
Von „How to shoot like a pro“-Ratgebern.
Von technischer Expertise, die oft kühl bleibt in ihrer Selbstsicherheit.
Das hier wird wohl etwas anders.
Leiser. Roher. Persönlicher.
Croatia, 06/25